Zur Erinnerung
Prof. em. Dr. habil.
Paul Grimm


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Die Internierung von Paul Grimm

Die Familie von Paul Grimm wurde mit ihren 4 kleinen Kindern Ende März 1944 aus ihrem gemieteten Einfamilienhaus in Halle/Saale nach Wettelrode, Kreis Sangerhausen, evakuiert.
Während ihrer Abwesenheit wurde ihr Hauswirt in Halle ausgebombt und hat sich danach in die obere Etage des an Familie Grimm vermieteten Hauses einweisen lassen.
Nach Kriegsende kam Familie Grimm nach Halle zurück und bewohnte nur die untere Etage, die Kinder wurden nun in Bodenkammern untergebracht.
Am 26. Februar 1946 wurde Paul Grimm ohne Verhör und Verhandlung verhaftet und letztendlich in das Sowjetische Speziallager 2 (vormals Konzentrationslager Buchenwald) bei Weimar gebracht. Bei einer vorgenommenen Hausdurchsuchung wurden lediglich 2 von dem Kiewer Mitarbeiter Pawlowitsch handgemalte Neujahrskarten, die die Kiewer Mitarbeiter dem Brief vom 16.12.1942 „für die Kinderchen“ beigefügt hatten, gefunden und mitgenommen.

Neujahrsgrüße aus Kiew

Die verzweifelte Frau Grimm, damals Mutter von 5 Kindern im Alter von 1-11 Jahren, kontaktierte in Halle zahlreiche Behörden. Als sie immer wieder hörte, ihr Mann sei bei den Russen, wagte sie sogar - trotz Warnungen von Freunden - ein Vorsprechen bei der sowjetischen Militär-Kommandantur in Halle.
Glücklicherweise traf sie dort auf 2 ukrainische Offiziere. Sie zeigte ihnen die amtlich bestätigten Briefe seiner ehemaligen ukrainischen Mitarbeiter aus Kiew vom Dezember 1942, die wegen seiner plötzlichen Entfernung aus Kiew sehr besorgt und sehr traurig waren.
Einer der Offiziere, der sogar einen der 24 ukrainischen Mitarbeiter, die den Brief vom 05.12.44 unterschrieben hatten, kannte, sagte ihr zum Schluß: „Wir wissen ganz genau, dass ihr Mann nichts Böses getan hat, aber wenn wir sagen, ihr Mann ist unschuldig, dann kommen wir sicherlich nach Sibirien. Aber dem Mann in ihrem Haus können sie jeden Tag wieder sagen, er ist kein deutscher Mann, er ist ein deutsches Schwein.“ Und sie nahmen einen Koffer mit warmen Sachen und 2 Wolldecken für Paul Grimm an, die ihm vermutlich das Leben retteten, denn in den eisigen Wintern mussten die Gefangenen auf leeren Holzpritschen schlafen.

Seine Frau blieb fast 4 Jahre lang ohne jegliche Nachricht von Paul Grimm. Diese Zeit war für Frau Grimm mit ihren 5 Kindern eine sehr schwere Zeit voller Hunger, Frieren und Schikanen im Haus.

Paul Grimm blieb während der gesamten Internierung im Speziallager 2 Buchenwald, d.h. es wurden keine Gründe für eine Verurteilung durch das Sowjetische Militärtribunal gefunden.
Erst am 03.02.1950 wurde Paul Grimm entlassen.