Zur Erinnerung
Prof. em. Dr. habil.
Paul Grimm


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Bemerkungen zum Artikel Paul Grimm in Wikipedia

Allgemeines zu den von Wikipedia verwendeten Quellen

Leichtfertige Autoren und WP-Sichter sind wegen der zeitlich begrenzten Mitarbeit Paul Grimms im Sonderstab Vorgeschichte des ERR davon ausgegangen, daß er an allen Aktionen des Sonderstabs beteiligt war, obwohl Paul Grimm nachweislich außer während seiner Tätigkeit in Kiew zur Wehrmacht eingezogen war.
In den Dokumenten des Deutschen Nationalarchivs und dem Nachlaß Hans Reinerths werden im Zusammenhang mit der Ukraine und Höchstätt drei Personen mit dem Namen Paul Grimm genannt:
Paul Grimm, Archäologe
Paul Grimm, Reichsbahnbeamter
Paul Grimm, Kurierfahrer.
Auch hier wird von einigen Autoren keine Unterscheidung gemacht.

Zum Abschnitt: Während des Zweiten Weltkriegs

Der Satz:
„Der Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg war eine Unterorganisation der NSDAP und hatte die Aufgabe, in allen besetzten Gebieten Europas Kunst- und Kulturgüter zu beschlagnahmen und im Sinne der NSDAP zu verwenden.“
steht im Widerspruch zu der vielfach belegten positiven Arbeit Paul Grimm in Kiew.

Der Satz:
„Ernst Klee [2], Gunter Schöbel [13] und Thomas Widera [14] werfen Grimm vor, mindestens Mitwisser am Kulturraub gewesen zu sein.“
ist nicht korrekt.
Zu den genannten Quellen:
Ernst Klee stellte nur eine Mitgliedschaft im ERR dar. "siehe"
Wobei zu beachten ist, daß die von ihm genannte Quelle (Heuss; Prähistorische Raubgrabungen) fehlerhaft ist, siehe:
Gunter Schöbel: Die Ostinitiative Hans Reinerths, in: Politik und Wissenschaft in der prähistorischen Archäologie, V&R Unipress 2009, S. 277:
Zitat:
Heuss; Prähistorische Raubgrabungen, S. 547, Quelle 19. "Das bei Heuss geschilderte Einpacken prähistorischer Funde im Januar 1942 durch Stampfuß, Hülle und Grimm betraf die Rettung aus dem beschädigten Lawra Kloster und nicht die überstürzte Verschleppung nach Westen ab September 1943."
Die Bemerkung Klees in o.g. Brief zu einem Nachruf betrifft "Informationen für die Museen der DDR, 2/89, Institut für Museumswesen, Seite 62-66"

Die Quelle [13]:
Gunter Schöbel: Die Ostinitiativen Hans Reinerths. In: Judith Schachtmann/Michael Strobel/Thomas Widera (Hg): Politik und Wissenschaft in der prähistorischen Archäologie, Göttingen, 2009, S. 267 bis 283. ISBN 3899717414“
enthält mehrere Falschaussagen (siehe Allgemeines zu den von Wikipedia verwendeten Quellen) und damit keinen Vorwurf zu einer Mitwisserschaft.

Zu Quelle [14]:
Für „…aber der Raub von Kunstschätzen und Kulturgütern in der Sowjetunion war eine Tatsache und die Beteiligung daran…“ nennt Thomas Widera in diesem mit zahlreichen Unterstellungen gespickten "Artikel" keinen Beleg für die Beteiligung Paul Grimms an Kulturgutraub bei seiner Tätigkeit in Kiew, es ist also eine unbewiesene Behauptung.
Offensichtlich hat Thomas Widera die Literaturstelle „Informationen für die Museen der DDR, 2/89, Institut für Museumswesen, Seite 62-66“, in der die echt humanistische Handlungsweise von Paul Grimm von ehemaligen ukrainischen Mitarbeitern beschrieben wird, nicht richtig gelesen, sonst wäre ihm nicht entgangen, dass es auf Seite 65 wörtlich heißt:
Betrachten wir diese Zeit heute objektiv, so müssen wir anerkennen, dass die größten Kostbarkeiten der Vergangenheit unseres Volkes vor der Vernichtung in Kriegszeiten gerettet werden konnten. Sie wurden den Mitarbeitern zugänglich und für die Wissenschaft bewahrt.
sowie:
Dem Mitarbeiterkollektiv wurde noch deutlicher, dass Paul Grimm den Teil der deutschen Nation verkörpert, der ihr Ehre macht.
Darüber hinaus heißt es auf Seite 63:
Über seine Forschungen hat er mehrfach auf Konferenzen des Instituts für Archäologie der Akademie der Wissenschaften der UdSSR sowie unlängst in einem Vortrag am Institut für Archäologie der Akademie der Wissenschaften der Ukrainischen SSR berichtet.
Wäre Paul Grimm wohl zu archäologischen Konferenzen in die UdSSR eingeladen worden, wenn man dort nicht von seinen wissenschaftlichen Qualitäten sowie seiner absoluten Integrität überzeugt gewesen wäre?

In Wikipedia wird auch nicht berücksichtigt, dass Paul Grimm eigentlich Angestellter der Zivilverwaltung der Ukraine war.
Inn WP sowie in neueren Publikationen wird nicht mehr zwischen den Raubaktionen des ERR (z.B. Beschlagnahme des Eigentums von Juden und Freimaurern sowie Beschlagnahme von Kulturgut für das Museum in Linz und die Sammlungen von NSDAP-Größen) und der Verlagerung von Museumsbeständen vor dem Herannahen der Front in Bergungsstätten unterschieden.
Es wird nicht genannt, dass der ERR in den besetzten Ostgebieten zusätzlich den Auftrag des Kunstschutzes vor Kriegseinwirkungen hatte .
Die in der Bergungsstätte Höchstädt tätigen Mitarbeiter gingen jedoch davon aus, daß es sich bei der Unterbringung von Kulturgütern in Höchstädt um Bergungsstätten zum Schutz vor Kriegseinwirkungen entsprechend der Haager Landkriegsordnung handelt.
Siehe hierzu auch Richard H. Seitz, Schloß Höchstädt.


Weitere Dokumente zu Paul Grimms Tätigkeit in Kiew

In der ukainischen Zeitschrift Wochenspiegel/Der Mensch, Nr. 34 (307) 2 — am 8. September 2000 wird über den Kunst- und Kulturgutraub aus 17 Museen Kiews berichtet. Über das achtzehnte Museum, das Museum für Vorgeschichte, wird dagegen wie folgt berichtet:
Zitat:
"Es fing diese Geschichte äußerst ungewöhnlich an. Es handelt sich darum, das die deutsche Verwaltung im okkupiertem Kiew das achtzehnte Museum, das der altertümlichen Geschichte gewidmet ist, organisiert hat.
Seine Basis waren die archäologischen Sammlungen des Historischen Museums, die tatsächlich vollständig in der Stadt blieben, mit Ausnahme der sogenannten «historischen Schmuckstücke» (Gold, Schmuckmeisterwerken), evakuiert von den abziehenden sowjetischen Behörden nach Ufa.

Die Exponate des neu aufgebauten kulturellen Zentrums des Klosters sind in der Straße Korolenko (heutzutage ist es das Haus des Lehrers Wladimir I. Lenin), wo früher das Museum des Jh. Lenins war, untergebracht worden.
Zum Direktor wurde der Militärangehörige, der - hochqualifizierte deutsche Archäologe - Paul Grimm ernannt. Nach den Beurteilungen der es wissenden Kiewer, war er eine intelligente und humane Person. Er hat die lokalen Archäologen verschiedener Generationen eingestellt: ziemlich bekannt - Valerija Koslowska, Peter Huhn und jüngere, solche, wie Ilja Samojlowski und Jewgenija Machno, die in der Stadt mit dem minderjährigen Kind blieb, er hat vor dem Verhungern einfach gerettet.
Und der Autor dieser Zeilen hatte vor zwanzig Jahren die Möglichkeit, die ergreifende Szene des Treffens des sympathischen Alten aus der DDR, Paul Grimm, mit Jewgenija Wladimirownaja in den Wänden des Institutes der Archäologie der Akademie der UdSSR zu beobachten. Die alten Bekannten weinten, haben sich umarmt und haben sich geküsst.."
Deutsche Übersetzung des Artikels "siehe"


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